Am 23. August 2014 verstarb Dr. Hajo G. Meyer, wenige Tage nach seinem neunzigsten Geburtstag.
Hajo G. Meyer wurde am 12. August 1924 als dritter Sohn jüdischer Eltern in Bielefeld geboren. 1939 floh er alleine in die Niederlande, wo er sich während der deutschen Besatzung im Untergrund versteckte. 1944 wurde er verraten und nach Auschwitz deportiert, wo er mit viel Glück als Zwangsarbeiter bis zum Kriegsende überlebte. Nach seiner Pensionierung als Physiker bei Phillips in den Niederlanden engagierte er sich die letzten 20 Jahre seines Lebens unermüdlich für die Rechte der unter israelischer Besatzung leidenden Palästinenser.
Wir trauern um einen großartigen Menschen, der aus dem Unrecht, das ihm selbst als Jugendlichem in Nazideutschland und Auschwitz widerfuhr, die Kraft schöpfte, bis zu seinem Tod gegen die Entrechtung und Erniedrigung von Menschen in einem universellen Sinne zu kämpfen. „“Never again” must mean NEVER AGAIN FOR ANYONE!" heißt es im letzten Satz der Anzeige, in der 327 Holocaust-Überlebende das Vorgehen Israels im Gazastreifen verurteilen. Der Artikel erschien an Hajo Meyers Todestag in der New York Times mit ihm als Erstunterzeichner.
Hajo Meyer lagen besonders die Gespräche mit unseren deutsch-palästinensischen Jugendgruppen am Herzen. Ihnen vermittelte er lebhaft und authentisch seine Erfahrungen während des Holocaust und die Lehren, die er für sein eigenes Leben daraus zog: „Hoffnung ist der Glaube an gute Menschen – man findet immer welche, egal welche Uniform sie tragen.“ „Hasst nicht, denn das erste Opfer des Hasses ist Deine Seele.“ „Versucht die Hoffnung nicht zu verlieren. Bildung und Selbstentwicklung sind die hauptsächlichen Quellen der Hoffnung.“ (….)
Die palästinensischen Jugendlichen, von denen nicht wenige schon früh selbst Schreckliches erleben mussten, werden die Begegnung mit Hajo Meyer und seine Worte nicht vergessen.
Wir verlieren einen persönlichen Freund, einen treuen Freund unserer Stiftung und Unterstützer unserer Arbeit.
Wir vermissen einen aufrechten und mutigen Menschen, der uns mit seiner Lebendigkeit aufrichtete, wenn wir manchmal mutlos wurden.
Dr. Hajo Meyer wird lebendig bleiben in unseren Herzen und in unserem Kampf gegen jede Form von Rassismus, gegen die Entrechtung von Menschen und für einen gerechten Frieden im Nahen Osten.
Der Vorstand der Stiftung Begegnung