Austausch der Hohe-Giethorst-Schule Bocholt mit der Dar Al Kalima Bethlehem

2007 förderten wir die deutsch-palästinensische Begegnung zwischen Schülerinnen und Schülern der Hohe-Giethorst-Schule (Bocholt) und der Schule Dar al Kalima (Bethlehem).
Unsere Förderung ermöglichte vor allem ein interkulturelles Seminar mit dem Theaterpädagogen Scot McElvany.
Unten stehender Auswertungsbericht mit Fotos wurde uns mit herzlichen Dankesgrüßen der Projektleiterin eingereicht.

„Freundschaft pflegen – trotz Schwierigkeiten“

war das Motto der Begegnung von 10 SchülerInnen der Stammgruppe 7/8 der Hohe - Giethorst - Schule in Bocholt mit 10 Schülern zwischen 14 – 16 Jahren der palästinensischen Partnerschule Dar Al Kalima aus Bethlehem. Im letzten Jahr war der Schulbesuch ausgefallen, weil die Gelder fehlten. Um so dankbarer waren wir, als wir erfuhren, dass die Stiftung Begegnung. Deutsch-Palästinensisches Jugendwerk uns in diesem Jahr mit einer großzügigen finanziellen Unterstützung helfen wollte. So konnten wir die 10 Tage, vom 9.6. – 19. 6. 2007 mit unseren Freunden erlebnisreich gestalten.

Natürlich holten wir alle unsere Freunde vom Flughafen ab.
So konnten wir uns im Bus schon ein bisschen kennen lernen, wenn es mit der Sprache auf Deutsch auch noch nicht so gut klappte. Unser Englisch war natürlich auch nicht so gut, aber irgendwie funktionierte die Kommunikation

Gleich am Montag dem 11.6.2007 empfing uns die stellvertretende Bürgermeisterin Frau Ilse Tekampe im Bocholter Rathaus. Ihr Vortrag und ein Film über Bocholt informierte unsere Gruppe über unsere Stadt und unsere deutschen Schüler/innen konnten auch noch etwas dabei lernen.

Vor dem Rathaus gab es dann den Fototermin mit unseren T-Shirts, die Herr Brand, der Vater unseres Klassenkameraden Peter Brand, gesponsert hatte.

Ein Tagespraktikum war am Dienstag dem 12.6. war geplant. Jeweils ein palästinensische/r Schüler/in besuchten mit ihrem/ihrer deutschen Freund/in einen Bocholter Betrieb oder eine soziale Einrichtung. Neben drei Kindergärten, hatten sich vier Betriebe, eine Altenpflegestätte, eine Gärtnerei und ein Bauer bereit erklärt, uns ein Stück deutsche Arbeitswelt zu zeigen und erlebbar zu machen. Unsere Tageszeitung, das Bocholter Borkener Volksblatt, berichtete unter dem Titel „Keine Zukunft in Bethlehem“ von einem Tag in der Gärtnerei Bürger in Hemden. Das war für Alida Alfawaghra und Kerstin Wiltink zusätzlich ein tolles Erlebnis.

Durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung Begegnung war es sogar möglich am gleichen Tag abends zum Bowling zu gehen. Das kannten unsere Freunde noch gar nicht.

Natürlich möchten wir unser Fußballtunier auch nicht vergessen, das zwei Mädchen unserer Klasse, Ann-Karin Ulbrich und Kerstin Wilting, am Mittwochnachmittag ab 15.00 Uhr vorbereiteten. Da ging es natürlich richtig zur Sache. Nicht nur beim Spiel! Aber keine Angst, wir haben den Bolzplatz wieder sauber verlassen!

Wer gewonnen hat? Natürlich die Palästinenser!

Ein erster Höhepunkt unseres Programms war der Besuch der Partnerschule Grundschule Irisweg am 14.6. in Köln. Wie bei unserem ersten Besuch 2004 hatten die Grundschüler wieder ein tolles Programm vorbereitet. Neben einem Puppentheater wurde gesungen und getanzt. Unsere Freunde waren ganz begeistert und der Abschied fiel schwer.

Zwischendurch waren wir natürlich zusammen im Unterricht. Unsere Schulleitung hatte für uns extra einen Stundenplan erarbeitet. So konnten wir in vielen Klassen Unterricht sehen und teilweise mitmachen. Der Englischunterricht war natürlich für unsere palästinensischen Freunde besonders leicht. Hier konnten sie viel über ihr Land und ihr schwieriges Leben dort berichten.

In unserer eigenen Klasse stellten wir unseren Freunden unser Buchprojekt vor, was besonders die begleitende Lehrerin Judy Bandak interessierte.

Ein weitere Höhepunkt unseres Programm war das Interkulturelle Seminar “Living Identity: Culture and Creative Dialogue” am 15.6. und 16.8. mit Scot McElvany. Wenn die Kommunikation auch sonst nicht immer leicht war und uns anstrengte, durch dieses Seminar lernten wir uns erst richtig kennen. Fragen wie „Wie sehe ich mich selbst?“ „Welche Kultur habe ich eigentlich?“ oder „ Wie denken Deutsche über Palästinenser und Palästinenser über Deutsch?“ brachten uns an dem ohnehin schon heißen Tag so richtig ins Schwitzen.

Dieses Seminar war auch nur möglich durch die Unterstützung der Stiftung Begegnung und den Tipp der Vorsitzenden Marita Kappler, die unsere Lehrerin Edeltraut Messing erst auf die Idee brachte, Scot, so durften wir ihn nennen, einzuladen (Scot McElvany von CommunityArts Berlin).Es hat mächtig viel Spaß gemacht! An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank!!

Während des Seminars kam sogar das Fernsehen, der WDR. Es sollte ein Interview im Studio in Münster live aufgenommen werden. Das war ziemlich aufregend. Wer sollte im Interview etwas sagen? Für unsere Lehrerinnen war es gar nicht so einfach ein paar Mutige zu finden. Schließlich stellte sich Malid Alzaghari zur Verfügung und war bereit am Nachmittag ins Studio zu fahren. Er sprach am besten Deutsch.

Abschied muss sein! Das wussten wir alle. Aber dass er so schwer werden würde, das merkten wir erst am letzten Abend, auf unserer Abschlussfeier. Nach einer Begrüßung unseres Schulleiters Andreas Böing und einem Vortrag des Vorsitzenden des Deutsch- Palästinensischen Arbeitskreises, Bocholt, Dr. Kamal Salem zu aktuellen Situation in Palästina, hatten auch wir Schüler einige Programmpunkte vorbereitet.

Am nächsten Tag hieß es endgültig Abschied nehmen. Da flossen auch schon Tränen, aber die zeigen wir hier nicht.
Inzwischen sind 6 Wochen vergangen, dennoch brechen die Kontakte nicht ab. Wir mailen uns und telefonieren. So mancher von uns hat sich auch vorgenommen, Palästina und die Freunde auch einmal zu besuchen. Aber leider ist das ja zur Zeit wegen der angespannten politischen Lage für uns Schüler nicht möglich. Dennoch, die Tage mit unseren Freunden waren wunderbar. Dass das möglich war, dafür allen herzlichen Dank!

Felix Schirra, Matthias Efing, Klasse 8, Hohe – Giethorst - Schule

Bocholt, den 6.8.2007

Links zu den beiden Schulen