Deutsch-palästinensischer Schüleraustausch der Anne-Frank-Schule Gütersloh mit der Ev.-Luth. School of Hope in Ramallah 2019

Bereits Ende 2018 förderten wir den für 2019 geplanten Austausch der Anne-Frank-Gesamtschule Gütersloh mit der Evangelical-Lutheran School of Hope in Ramallah. Der Besuch der deutschen Gruppe in Ramallah und Jerusalem fand im April/Mai, der Besuch der palästinensischen Gruppe in Gütersloh und Berlin fand im Juli 2019 statt.
Die lebendige Kontinuität in dieser langjährigen Partnerschaft (Austauschprogramme seit 1998) ist bemerkenswert und aus unserer Stiftungssicht besonders förderungswürdig.                              

Die Austauschprogramme mit beiden Schulen werden seit jeher intensiv vorbereitet und stehen traditionell unter einem beide Begegnungen bestimmenden Projektthema. Im Rahmen der inhaltlichen Vorbereitung stießen zunächst die deutschen Schüler*innen auf den zionistischen Slogan „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“, der die Existenz eines palästinensischen Volkes oder zumindest dessen kulturelle Identität zu leugnen scheint. Daraus entstand in Kooperation mit der School of Hope in Ramallah das Konzept einer Ausstellung, die unter dem Titel „Der Zionismus in Palästina – Ein historisch-künstlerischer Essay“ das Verhältnis des Zionismus zur palästinensischen Identität nachforschen wollte.

Die deutschen Schüler*innen erforschten im Rahmen eines einjährigen Projektkurses im 12. Jahrgang die Positionen einzelner Vertreter des Zionismus vom ausgehenden 19.Jh. bis heute zur Existenz eines anderen Volkes im Gebiet des angestrebten Staates und die Pläne, wie mit den Palästinensern in diesem Staat zu verfahren sei. Im Austausch mit den palästinensischen Partnerschüler*innen recherchierten diese ausstellungsfähige Zeugnisse palästinensischer Kultur seit dem 19. Jahrhundert, die geeignet waren, die Leugnung eines Kulturvolkes zu widerlegen.  Die Ausstellung wurde nach fast einjähriger intensiver Projektarbeit vor und während der beiden Begegnungsprogramme im Juli 2019 im Verwaltungstrakt der AFS von den beiden Schüler*innengruppen eröffnet.

Projektleiter Gunar Weykam, der das Austauschprojekt seit Beginn mit aufgebaut hat und seither begleitet, berichtet von den hohen Anforderungen, die die komplexe und brisante Aufgabenstellung an die Schüler beider Gruppen stellte.
Im inhaltlichen Zusammenhang mit der Projektarbeit standen im Rahmen der ersten Begegnung die Treffen der Austauschgruppe mit der Kuratorin unserer Stiftung, Prof. Dr. Helga Baumgarten (Universität Birzeit), und zu Daoud Nassar (Tent of Nations) auf seinem Weinberg bei Bethlehem.