Outreach meets Palestine 2016 – Ein Projekt der GskA - gemeinnützige Gesellschaft für sozialkulturelle Arbeit mbH in Berlin

In der Altstadt von Jerusalem, Foto: Outreach Berlin

Die Stiftung Begegnung förderte 2016 unter dem Titel „Outreach meets Palestine“ zwei außerschulische Jugendbegegnungen (in Palästina und Berlin). Es gab Fachkräfte- und Jugendbegegnungen zwischen Outreach - Mobile Jugendarbeit Berlin und vier palästinensischen Jugendorganisationen in Jerusalem, Ramallah und Nazareth.
In Palästina besuchten die deutschen Jugendlichen die palästinensischen Jugendlichen zunächst an den Orten, an denen sie wohnen. Danach nahmen sie gemeinsam eine Woche an einem Workcamp in der Westbank teil, mit Freiwilligenarbeit für die Dorfgemeinschaft des Ortes Farkha.
Aus dem Bericht der Projektleiterin Grete Erckmann: „Wir besuchten Jugendclubs, Sport-, Tanz- und Freiwilligenprojekte für das Gemeinwesen (Workcamp), und Projekte der Mädchenarbeit an verschiedenen Orten: Jerusalem, Nazareth, Farkha, Nablus, Jericho,... An den meisten Standorten blieben wir mehr als einen Tag, so dass ein tiefer Einblick, eine intensive Begegnung und ein Austausch mit den SozialarbeiterInnen und Jugendlichen jeweils vor Ort gewährleistet werden konnte.“

Arbeit im Dorf Farkha, Foto: Outreach Berlin

„Die teilnehmenden Jugendlichen besuchten die wesentlichen Sehenswürdigkeiten, Heiligen Stätten und bedeutenden Orte in Jerusalem (Tempelberg mit Al Aqsa Moschee und Felsendom, Klagemauer, Grabeskirche, Via Dolorosa, das muslimische, armenische, jüdische und christliche Viertel in der Altstadt), in Nazareth (Empfängniskirche) und Bethlehem (Geburtskirche). Wir fuhren ganz nah an die Mauer heran, die die Westbank von israelischem Staatsgebiet trennt, passierten Checkpoints, besuchten Beduinen in der Westbank, die trotz des zunehmenden Drucks durch israelisches Militär und Sicherheitskräfte ihr Land weder verkaufen, noch verlassen wollen. Wir fuhren an zahlreichen israelischen Siedlungen mit den pompösen begrünten Auffahrten vorbei und spürten in dem kleinen Ort Farkha in der Westbank am eigenem Leibe, was Wasserknappheit bedeutet.“

Arbeit im Dorf Farkha, Foto: Outreach Berlin

„Gemeinsam mit Jugendlichen aus Nazareth und Jerusalem nahmen wir mit den Berliner Jugendlichen eine Woche lang an einem Workcamp in der Westbank teil. Jeden Tag musste vormittags vier Stunden lang Freiwilligenarbeit für die Dorfgemeinschaft geleitet werden. Die Dorfstraßen wurden gefegt und gesäubert, Friedhöfe vom wilden Pflanzenwuchs befreit, Gärten wurden angelegt und Felder bearbeitet. Die Arbeit war anstrengend, es war heiß, aber die Teilnehmer*innen konnten erfahren, dass man mit den eigenen Händen und in der Gruppe sehr viel bewegen kann, es wirklich besser aussieht nach nur vier Stunden Arbeit... und es auch Spaß machen kann, wenn man dabei singt, lacht und sich unterstützt. In der Begegnung, dem gemeinsamen Tun, der gemeinsamen Freiwilligenarbeit werden Vorurteile thematisierbar und können abgebaut werden.“

Workshop in Berlin, Foto: Outreach Berlin

In Berlin besuchten die palästinensischen und deutschen Jugendlichen die Outreach-Teams verschiedener Stadtteile und nahmen an Sommerferien-Events teil. Es gab Führungen und Exkursionen zur Geschichte Berlins und zur Zuwanderungsgeschichte palästinensischer Migranten in Berlin.

Hip-Hop-Workshop, Foto: Outreach Berlin

Aus dem Bericht von Grete Erckmann: „Die palästinensischen KollegInnen und Jugendlichen wurden von unserem Geschäftsführer Willy Eßmann empfangen, der die Projekte der Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit im Überblick darstellte und den Ansatz, die Ziele und die Methoden der Mobilen Jugendarbeit erläuterte. Wir besuchten im Laufe der Woche die Outreach-Teams Neukölln, Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf mit ihren jeweils spezifischen Schwerpunkten in Streetwork, Streetdance/ Tanzen, Jugendfreizeit-einrichtungen. Wir nahmen an Outreach-Sommerferien-Events wie "Drachenbootfahren auf der Spree" und  "Alles was rollt auf dem Tempelhofer Feld" teil."

Mit Raed Saleh, SPD, Foto: Outreach Berlin

"Wir besuchten die historische Mitte, die East Side Gallery, den Reichstag, Checkpoint Charly, das Holocaustmahnmal, den Potsdamer Platz, Bezirke im ehemaligen West- und Ostteil der Stadt mit den Jugendlichen. Im Abgeordnetenhaus erhielten wir eine ausführliche Führung mit einem Video über die deutsche Geschichte. Im Anschluss diskutierten wir mit Raed Saleh (SPD) über aktuelle Probleme und Herausforderungen in Berlin und Deutschland. Da Raed Salehs Familie selbst eine Migrationsgeschichte aus Palästina hat und er heute im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, war dieser Austausch ein besonderes Highlight für die Gruppe."

"Teil des Programms war eine ausführliche Führung durch Berlin-Neukölln. Es ging dabei um historisches Informationen zu Rixdorf, zum Böhmischen Dorf, um aktuelle Zahlen zur Bevölkerungsstruktur, zur Zuwanderung und zu arabischem Alltagsleben, Geschäften und Institutionen des öffentlichen Lebens."

Bunter Nachmittag in Berlin, Foto: Outreach Berlin

"Um das ehrenamtliche freiwillige Engagement für die Gemeinschaft zu stärken, verbrachten wir mit Popcorn, Musik, Trommeln, Capoeira und Kinderschminken einen ausgelassenen Nachmittag mit Kindern von Geflüchteten aus der Notunterkunft Halemweg (NUK) in Charlottenburg. Es war eine sehr schöne Aktion mit unseren palästinensischen Gästen, unseren Berliner Jugendlichen in Berlin einen buntes Kinderprogramm zu gestalten für Kinder, deren Familien aus Syrien/ Afghanistan/ Iran/ Irak,... fliehen mussten.“

Ausflug mit Jugendlichen aus Nazareth, Foto: Outreach Berlin

Resumee:
„Vom 25.07.2016 bis 08.08.2016 besuchten wir mit einer Gruppe Berliner Jugendlicher Israel / Palästina. Es war eine unvergessliche, sehr lehrreiche Zeit – wir sind alle ein bisschen gewachsen auf der Reise. Wir waren in Al Ouds / Jerusalem, An-Nasra / Nazareth, Bethlehem, Nablus, Ramallah, Akko, ... Wir haben unsere Partnerorganisationen besucht, viele tolle herzliche Menschen kennengelernt. Wir haben hart gearbeitet, viel Spaß gehabt, haben gegrillt, gebadet, sind geritten, haben Altstädte besichtigt, sind Boot gefahren, haben Kirchen, Moscheen, die Klagemauer besucht, getanzt , gesungen, geredet, haben viele Fragen gestellt, Fragen beantwortet ... Wir alle werden diese Reise und die Rückbegegnung in Berlin niemals vergessen!!!“


Mauern in Berlin und Bethlehem, Fotos: Outreach Berlin