Begegnung von Schülern der Hans-Ehrenberg-Schule, Bielefeld und der deutschen Auslandsschule Talitha Kumi, Beit Jala in Bielefeld 2018

Gestaltung zur Schulpartnerschaft, Foto: HES

Schwerpunkt des Begegnungsprogramms war das gemeinsame Unterrichtsprojekt „Kulturbegegnung - Gemeinsam Kunst gestalten": An einem zentralen Ort der Hans Ehrenberg Schule sollte ein Wandgemälde zur Schulpartnerschaft Talitha Kumi und Hans Ehrenberg Schule entstehen. An einem Vormittag wurden Skizzen entworfen und diskutiert, wie unsere Partnerschaft am besten zum Ausdruck kommen kann. In deutsch-palästinensischen Kleingruppen wurden verschiede Ideen entwickelt und diskutiert. Die Entscheidung fiel für eine Wandgestaltung, in der die Logos beider Schulen ineinander übergingen. Hinter dem Logo von Talitha Kumi erkennt man die deutschen Nationalfarben, hinter dem Logo der HES die palästinensischen Farben. Zusätzlich finden sich im unteren Teil des Bildes jeweils eine Skyline von Bielefeld bzw. Bethlehem. An zwei weiteren Vormittagen wurde die Wandbemalung in deutsch-palästinensischen Gruppen durchgeführt. Die Arbeit geschah während des Schulalltags, so dass schon der Prozess in der Schulöffentlichkeit eine große Beachtung fand. Dieses Projektergebnis bleibt nun ein Teil unserer Schulgestaltung.

Aus der Homepage der Hans-Ehrenberg-Schule:

Gestaltung des Wandbildes an der HES, Foto: HES

Schüleraustausch mit Talitha Kumi
Zum vierten Mal besuchen SchülerInnen unserer Partnerschule aus Palästina die Hans Ehrenberg Schule.  Sie haben an der HES eine bleibende Spur hinterlassen: Deutsche und palästinensische Schüler gestalteten gemeinsam eine Wand in der HES.
Am Palästinaabend stellten die SchülerInnen ihre Heimat vor. Die Gäste lauschten palästinensischen Liedern, sahen begeistert zwei Schülerinnen beim Folklore-Tanz (Dabke) zu und erhielten viele Informationen über die Schule Talitha Kumi, über palästinensisches Essen, Kultur und Politik.
Außerdem wurden gemeinsam viele wichtige Orte in Bielefeld erkundet: das Rathaus, der Leineweber, die Alm, die Skaterbahn am  Kesselbrink, die Ravensberger Spinnerei und natürlich das Loom.Unvergesslich wird für viele der Besuch im Kölner Dom und die Fahrt auf dem Rhein gewesen sein.
Bei einem Schüleraustausch wird natürlich auch viel gelernt: Etwas über „die Anderen“ und etwas über sich selbst. Wenn alles gutgeht, werden wir im April 2019 zum Gegenbesuch starten!“


Feedbacks von Schülerinnen und Schüler der Hans Ehrenberg Schule:

Wandbildgestaltung, Foto: HES

•    „Ich habe etwas dazugelernt, was Verantwortung heißt, weil man immer ein Auge auf seinen Austauschschüler haben musste. Und auch etwas darüber, wie wertvoll die Freiheit in Deutschland ist, auch wenn man sich die Lebensverhältnisse und Unterschiede zu Deutschland in Palästina manchmal nicht so hundertprozentig vorstellen kann.“
•    „Das wohl offensichtliche Resultat aus diesem Austausch ist, dass ich nun freier Englisch spreche. Ob die Grammatik so richtig ist, sei dahingestellt, aber ich gehe selbstbewusster mit der Sprache um. Andererseits habe ich eine neue Kultur kennengelernt und gelernt, mich an bestimmte Situationen anzupassen. Außerdem bin ich spontaner geworden und habe gemerkt, dass ich nach der Schule um einiges mehr Zeit habe, die man vielseitiger nutzen kann, als es sich für mich davor angefühlt hat. Darüber hinaus bin ich im Gesamten kommunikativer und offener im Umgang mit fremden und neuen Menschen geworden. Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe, ich sei nun selbstständiger, da ich einiges alleine und erfolgreich organisiert habe. Und natürlich habe ich neue Menschen kennengelernt, die sehr nett und lustig sind.“
•    „Der Austausch hat mich gelehrt, dass Kulturen wirklich sehr verschieden sind. Man sollte niemanden verurteilen, den man noch nicht kennt. Es hat mir so viel gebracht, dass ich neue Kontakte kennengelernt habe, neue Beleidigungen und Wörter auf Arabisch. Zudem habe ich gesehen, wie wenig Freiheit Palästinenser haben, und merke und schätze, was ich besitze und habe. Egal wie wenig man miteinander redet, am Ende gibt es trotzdem eine Umarmung und ein „Ich werde dich vermissen“. Der Austausch lehrte mich, wie ich mit für mich kritischen Situationen umgehen kann und wie schnell man seinen Alltag neu gestalten kann.“
•    „Wir haben nicht nur viel über die palästinensische Kultur, sondern auch über die einzelnen Persönlichkeiten gelernt. Uns war bewusst, dass unsere Austauschschüler sich hier anders verhalten würden, da sie zu Hause auch in teilweise unterschiedlichen Bedingungen leben. Wir haben viel über ihr Leben gelernt, wie z. B. über typische Gerichte, die dort gegessen werden. Darüber hinaus war es auch sehr interessant etwas über die politische Situation in Palästina zu hören, da wir die Geschehnisse aus einer ganz anderen Perspektive geschildert bekommen haben. Außerdem haben sie  alle  kleinere,  jedoch ausführliche und informative Präsentationen vorbereitet, um sie an einem gemeinsamen Abend mit Eltern und Schülern zu halten. Auch dort haben wir viel über politische Ereignisse lernen können.“
•    „Die neuen Sichtweisen über verschiedene Themen, wie die Rolle und das Leben eines Mädchens dort, haben unsere Horizonte erweitert. (...) Wir freuen uns darauf, nächstes Jahr hoffentlich auch dorthin reisen zu können und unsere Austauschschüler wiederzusehen.“

Besuch der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld, Foto: HES

Feedbacks von Schülerinnen und Schüler der Talitha Kumi School:

Wandbildgestaltung, Foto: HES

•    „ Ich habe mich wirklich darauf gefreut, nach Deutschland zu kommen, weil ich zum ersten Mal Palästina verlassen habe. Ich habe hier so viele freundliche und nette Menschen kennengelernt. Das hat meine Vorstellung über Deutsche sehr geändert. Ich dachte vorher, die Deutschen wären strenge und gierige („strict and greedy“)Menschen, so dass ich meine Meinung komplett geändert habe. Viele Orte in Deutschland sind so wunderschön und spiegeln eine lange Geschichte. Die HES ist so groß, interessant und hat so viele freundliche Schülerinnen und Schüler.“
•    „Wir haben 24 Stunden gebraucht, um von Palästina über Jordanien nach Frankfurt und schließlich nach Bielefeld zu kommen. Aber am Ende hat sich der Aufwand wirklich gelohnt. Ich fühlte mich sehr wohl in meiner Gastfamilie, sie haben mich sehr herzlich willkommen geheißen. Die Bielefelder Innenstadt war schön und da ist so vieles, was man tun kann. (...) Mit meinem Austauschschüler habe ich mich sehr gut verstanden, weil wir viele Gemeinsamkeiten gefunden haben.“
•    „Als ich in Deutschland ankam, war ich erst sehr nervös.
•    „In Deutschland geht alles sehr geregelt zu. Aber in der Schule dürfen die Schülerinnen und Schüler anziehen, was sie möchten. Das wünsche ich mir für unsere Schule auch.
•     „Wir haben gelernt besser Englisch zu sprechen und nicht so schüchtern und ängstlich zu sein. Ich hatte vorher große Angst davor, beim Palästinaabend vor unseren Austauschschülern und ihren Familien die palästinensische Kultur zu präsentieren, aber wir haben es geschafft. Das Wichtigste ist aber, dass ich viele Freunde in Deutschland gewonnen habe und wir haben viel miteinander geredet.“
•    „Ich wusste, dass ich nach Deutschland reise und bei einer Familie wohne. Aber ich wusste nicht, dass ich so lange mit der Familie zusammensitzen und über meine Heimat erzählen sollte. (...) Am Ende war es eine gute Erfahrung für mich, weil jeder Mensch einmal lernen muss, ohne seine Eltern zu sein, um selbstständig zu werden.“
•    „Wir haben viele schöne Erfahrungen gemacht und  haben neue Orte kennengelernt. Besonders gefallen hat mir Köln, der Dom war toll. Deutschland ist ein Stück vom Himmel. Das war die beste Erfahrung in meinem Leben. Meine Gastfamilie wurde mir zu einer zweiten Familie.“